Platzspitz
Der Platzspitz ist eine friedliche Parkanlage mitten in der Innenstadt nur wenige Schritte vom Hauptbahnhof entfernt. Der Park liegt direkt hinter dem Landesmuseum auf einer dreieckigen Fläche zwischen den beiden Flüssen Limmat und Sihl, welche sich an der Spitze des Parks vereinen.
Zahlreiche grosse, alte Bäume, die teilweise noch aus dem 18. Jahrhundert stammen, spenden an heissen Sommertagen Schatten und verleihen dem Park Geborgenheit. Die einzelnen Wieseflächen, die den gesamten Platzspitz bedecken, werden durch Kieswege unterbrochen, die kreuz und quer durch den Park verlaufen. Inmitten der Parkanlage steht auf einer leichten Erhöhung ein eleganter, alter Musikpavillon.
Amy – die Geniesserin: Der Platzspitz ist für mich ein idealer Ort für ein gemütliches Mittagessen während meinen Streifzügen durch die Stadt Zürich. Im nahegelegenen Hauptbahnhof schnappe ich mir etwas Leckeres an einem der unzähligen Take Aways und mache mich dann durch eine beiden der Unterführungen, die direkt bis vor das Landesmuseum führen, schnurstracks auf den Weg zu meiner Ruheoase. Mein Lieblingsplatz befindet sich auf dem Mäuerchen, das den Park entlang der Promenade von der strömenden Limmat trennt. Aber auch mitten in einer der kleinen Wiesenflächen im Schatten der Bäume zu liegen, kann ich wärmstens empfehlen.
Internationale, jedoch traurige Bekanntheit erhielt der Platzspitz unter dem Namen „Needle Park“ in den 80er-Jahren. Ab 1986 entwickelte sich auf dem Platzspitz eine offene Drogenszene. Von Polizei und Politik toleriert, strömten immer mehr Drogenhändler und -Konsumenten aus der ganzen Schweiz und dem Ausland zum Platzspitz. Zu Spitzenzeiten hielten sich täglich bis zu 5000 Leute im Park auf. Anfang der 90er waren die Drogenpreise tief und das Elend gross. Überall lag Müll, gebrauchte Spritzen, Blut, Kot und Erbrochenes. Dazwischen Menschen, die sich gerade einen Schuss setzen, Menschen, die mit ihrem Dealer um Drogen streiten und Menschen, die auf ihrem Trip dahinvegetieren. An gewissen Tagen mussten die Sanitäter bis zu 25 Drogensüchtige aufgrund von einer Überdosis wiederbeleben – was ihnen leider nicht jedes Mal gelang.
Am 5. Februar 1992 wurde der Platzspitz mithilfe einer grossen Räumungsaktion geschlossen. Das Problem war damit jedoch – wen wundert’s – nicht aus der Welt beziehungsweise aus Zürich geschaffen. Die Drogenszene verschob sich einfach an den Letten. Erst im Jahr 1995 gelang es der Stadt durch die Schliessung des kompletten Lettenareals die Situation mehr oder weniger unter Kontrolle zu bringen. Dies vor allem durch die Begleitung des polizeilichen Vorgehens durch weiterführende präventive Massnahmen in Zürich und der ganzen Schweiz – unter anderem auch durch sogenannte Fixerräume.
Heute ist am Platzspitz kaum noch etwas von diesem Teil seiner Geschichte zu spüren. Nach der Räumung wurde der Park schnellstmöglich wieder hergerichtet und am Juni 1993 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Was blieb ist eine stärkere Polizeipräsenz als in anderen Parkanlagen Zürichs und die Schliessung des Parks zwischen Mitternacht und 4.30 Uhr morgens.
Der Klugscheisser: Wenden wir uns zum Schluss noch kurz der Geschichte des Parks vor dem 20. Jahrhundert zu. Im Mittelalter diente die Fläche des Platzspitzes als Weidefläche. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts folgte an der selben Stelle ein Schiessplatz samt Schützenhaus. In den folgenden Jahrhunderten wurden hier legendäre Schützenfeste gefeiert, die teilweise mehrere Monate dauerten. Auch das heute noch gefeierte Knabenschiessen fand hier seinen Ursprung. Im Jahr 1780 entstand auf der Fläche zwischen den Flüssen endlich ein Park. Die Anlage wurde nach französischem Vorbild in barockem Stil erbaut und genoss grosse Beliebtheit bei der Zürcher Stadtbevölkerung. Sogar Berühmtheiten wie Gottfried Keller oder James Joyce zählten den Platzspitz angeblich zu ihren Lieblingsorten. Darauf folgte ein auf und ab. Durch den Bau des Bahnhofs, des Landesmuseums und dem zunehmenden Verkehr zwischen der Innenstadt und dem Park verlor dieser immer wieder an Bedeutung. Einzig die Landesausstellung im 1883 verhalf dem Platzspitz durch einen Umbau wieder zu ein wenig Aufschwung. Der damals errichtete Musikpavillon und das Wegnetz blieben bis heute erhalten.
Tags: Amy, Klugscheisser
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