Toni-Areal
Auf der südlichen Seite der Pfingstweidstrasse, an welcher sich die Haltestelle befindet, liegt ein grosser Parkplatz. Zudem kannst du bereits das einige Meter entfernt Hochhaus erkennen, in welchem mehrere Geschäfte der Migros untergebracht sind – ein Supermarkt, ein Outlet, ein Restaurant und ein Take-Away. Auf der nördlichen Seite der Strasse befinden sich in nebeneinander liegenden Gebäuden zwei Hotels – das Sharaton Zürich und das 25hours Hotel Zürich West. Gleich neben den Hotels, auf der anderen Seite der Bahnbrücke, findest du die Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, das Departement für Angewandte Psychologie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW und das Departement für Soziale Arbeit in einem Gebäude vereint. Bis ins Jahr 1999 stand hier mit der Toni-Molkerei, der einst grösste Milchverarbeitungsbetrieb Europas.
Der Klugscheisser: Die Toni-Molkerei wurde zwischen 1972 und 1977 errichtet. Dabei wurden rund 75’000 Kubikmeter Beton und 12’000 Tonnen Stahl verbaut. Im Mai 1977 folgte die Eröffnung des Areals, in welchem pro Tag bis zu einer Million Liter Milch verarbeitet wurde. Knapp zwei Jahre nach der Eröffnung der Toni-Molkerei, wurde diese sogar vom britischen Thronfolger Prinz Charles besucht.
1982 entstand an diesem Ort das auch heute noch bekannte Toni-Joghurt im Glas, als eine Reaktion auf den Ölpreisschock und die steigenden Rohstoffpreise. Die Toni-Molkerei wurde mit einer Glasreinigungsanlage ausgestattet und die Joghurts neu in recycelbaren Gläsern mit wiederverwertbaren Kunststoffdeckeln abgefüllt. Durch diese Innovation sowie durch eine zu diesem Zeitpunkt in der Schweiz beispiellosen Marketingaktion konnte der Absatz der Toni-Joghurts innerhalb von einem Jahr verdoppelt werden. Knapp zwanzig Jahre später – im Jahr 2000 – folgte die Auflösung des Betriebs aufgrund von grosser Überkapazität im Bereich der Milchverarbeitung in den vorangegangenen Jahren.
Liselotte – die Kultur-Expertin: Nach der Stilllegung der Molkerei wurde das Toni-Areal für unterschiedliche kulturelle Aktivitäten genutzt. Es entstanden Clubs wie die Tonimolkerei, das Rohstofflager oder die Dachkantine. Zudem bot das Areal Platz für Events, Festivals, Kunstaustellungen und Sportanlässe. Im Jahr 2009 jedoch mussten die Clubs ihre Räumlichkeiten verlassen. Während einer Bauzeit von fünf Jahren wurde die ehemalige Toni-Molkerei umgebaut.
Im Jahr 2014 folgte die Eröffnung einer Kunsthochschule, die alle Kunst- und Designdisziplinen vereint. Hier fanden die ehemals 35 Standorte der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK sowie zwei Departemente der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften – Angewandte Psychologie und Soziale Arbeit – ein neues Zuhause. Auch wenn sich das Kulturangebot seit den Übergangsjahren zwischen 1999 und 2009 verändert hat, findet es auch jetzt wieder seinen Platz auf dem Areal. In der ZHdK wurden ein Kino, eine Bibliothek, ein Musikklub und das Schaudepot des Museum für Gestaltung untergebracht. Zudem finden hier regelmässig Ausstellungen und Konzerte statt. Oberhalb der Räume der Hochschulen – in den Geschossen 9 bis 22 – liegen 100 moderne Mietwohnungen.
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