Wasserkirche und Helmhaus

Wasserkirche und Helmhaus

Die Wasserkirche besteht aus einem länglichen spätgotischen Bau, mit hohen spitzen Fenstern. Den Eingang zur Kirche findest du, indem du die offene Eingangshalle des Helmhauses durchquerst, welche nur durch zahlreiche Rundbögen von den umliegenden Trottoirs und Strassen getrennt ist.

Ursprünglich stand die – um das Jahr 1000 in romanischem Stil erbaute – Wasserkirche auf einer kleinen Insel in der Limmat, woraus auch ihr Name abgeleitet wurde. Heute wird der Bau nur noch von einer Seite durch den Fluss begrenzt. Die Insellage wurde im Jahr 1839 durch die Aufschüttung des Limmatquais zerstört. Aber zuerst zurück zur Entstehung der Wasserkirche: In den folgenden Jahrhunderten wurde die Kirche zwei Mal umgebaut, bis sie abgerissen und im Jahr 1288, als erstes ganz in gotischem Stil gehaltenes Bauwerk in Zürich, neu errichtet wurde. Knapp 200 Jahre später entschied der Zürcher Stadtrat die Kirche erneut abzureissen, um sie im spätgotischen Stil neu errichten zu lassen. Die neue Wasserkirche wurde im Jahr 1486 eingeweiht und steht bis heute.

Der Klugscheisser: Während dem Bau wurde eine schwefelhaltige Quelle entdeckte, welche lange als „Gesundbrunnen“ verehrt und von zahlreichen Pilgern und Kranken besucht wurde. Ihre besondere Bedeutung erhielt die Quelle durch die beiden Stadtpatronen Regula und Felix. Angeblich entspringt sie an der Stelle, an welcher das Blut der beiden Geschwister über den Boden geflossen war.

Während der Reformation wurden Bilder, Altäre und die Orgel aus der Kirche entfernt – sogar die Heilquelle wurde zugeschüttet. Daraufhin blieb das Gebäude zunächst leer, bis es als Lagerhaus und Markthalle einem neuen Zweck diente. Im Jahr 1632 entstand in der Wasserkirche mit der „Gemeinen Bürger-Bücherei“ die erste Stadtbibliothek von Zürich. Knapp 300 Jahre lang konnte sich die Zürcher Stadtbevölkerung hier mit Lesestoff versorgen, bis die Stadtbibliothek im Jahr 1917 in die Gebäude der neuen und bis heute bestehenden Zentralbibliothek umsiedelte. Im Rahmen einer gründlichen Renovation in den Jahren 1940 und 1941 wurde der ursprüngliche Zustand der Wasserkirche wieder hergestellt. Und auch ihre ursprüngliche Funktion erhielt sie zurück – seither dient die Wasserkirche als evangelisch-reformiertes Gotteshaus. Jeden Dienstag kannst du hier am Morgengebet teilnehmen, samstags werden in unregelmässigen Abständen Konzerte veranstaltet und sonntags finden jeweils Gottesdienste statt.

Der Klugscheisser: Während der Renovation der Wasserkirche im Jahr 1940/41 fanden in der Krypta, welche sich im Inneren der Kirche befindet, archäologische Ausgrabungen statt, die du auch heute noch besichtigen kannst. Nebst Gräbern wurde auch der Märtyrerstein freigelegt, auf welchem die Hinrichtung der beiden Stadtheiligen vollzogen worden sein soll. Der Stein ist seit Jahrhunderten der zentrale Kultort der Wasserkirche.

Liselotte – die Kutur-Expertin: Das Helmhaus, welches rechtwinklig an die Wasserkirche angebaut wurde, wird heute als Museum für zeitgenössische Kunst aus der Schweizer Kunstszene genutzt. Im Helmhaus findest du jährlich fünf Ausstellungen, aber auch Konzerte, Lesungen, Filmvorführungen, Buchvernissagen, Führungen und Workshops für Kinder und Erwachsene sowie Gesprächsabende mit Künstlerinnen und Künstlern. Im Sommer werden im Helmhaus die Werk- und Atelierstipendien der Stadt Zürich verliehen, nachdem deren Anwärter ihre Kunstwerke in einer Ausstellung präsentieren konnten.

Das Museum wurde im Jahr 1988 eröffnet. Die Geschichte des Hauses reicht jedoch weit zurück. Bereits im 13. Jahrhundert wurde das Helmhaus als Gerichtsstätte genutzt – auch wenn es damals nur aus einer überdeckten Erweiterung der Münsterbrücke bestand. Im Jahr 1563/64 erbaute Conrad Bodmer ein erstes grösseres Holzgebäude an die Stelle des heutigen Helmhauses. Die Erdgeschosshalle wurde als Markthalle genutzt, wodurch eine Verbindung zwischen Religion und Handel entstand. Der Bau, des heute noch bestehenden Steingebäudes im Stil des Frühklassizismus, entstand in den Jahren 1791 bis 1793 unter der Leitung von Hans Conrad Bluntschli.

Der Klugscheisser: In der Markthalle im Erdgeschoss des Helmhauses bewahrte die Stadt das Urmass der Zürcher Elle auf. Dieses mass ursprünglich 60.2758 Zentimeter. Im Jahr 1837 wurde die Zürcher Elle durch die damals neue Schweizerische Masseinheit ersetzt, bei welcher eine Elle 60 Zentimeter lang ist.

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